Friede, Freude, Staatsgebaren

Friede, Freude, Staatsgebaren

10 Thesen zur Veränderung im Verteidigungsbereich – Teil 1: Warum wir keine Angst vor Staaten haben sollten und was das mit autonomen Panzern zu tun hat.

Konflikte und Kriege sind heute Bürgerkriege. Von Staaten geht keine Gefahr mehr aus. Sie sind geografisch und politisch gesättigt. Alles in allem ist es nicht mehr eine Frage der Größe oder der Macht (im Sinne der Durchsetzung des Willens eines Staates), ob ein Staat wohlhabend und einflussreich ist oder nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Nicht umsonst sind die größten Staaten in der Regel bankrott, während die kleinsten Staaten am reichsten sind. Weder Russland, China, Europa, der Iran, Nordkorea, die USA noch andere Staaten oder Vereinigungen suchen tatsächlich die militärische Konfrontation, weder zu Lande noch in der Luft oder zur See. 

Ist nur Ruhe oder ist schon Friede?

Es gibt zwar verschiedene Konflikte, die heutzutage in der Regel regionale Ursachen haben, aber jeder Staat hat das stärkste Interesse an Ruhe und Ordnung. Nun kann man verschiedenste Definitionen für „Friede“ anführen, allgemein akzeptiert dürfte hoffentlich sein, dass dies ein Zustand des Zusammenlebens in Sicherheit und ohne gewaltsame Auseinandersetzungen ist. Es ist in unserer Gesellschaft dabei äußerst schwierig, die Debatte darüber zu führen, ob Ruhe und Ordnung die höchsten Prinzipien sein sollten. Schließlich sind Freiheits- und Minderheitsrechte in vielen Staaten der Erde begrenzt, Unterdrückung vielerorts an der Tagesordnung. Eben diese Unterdrückung zu überwinden geht einher mit gewaltsamen Konflikten.

Paradoxe Welt

So kommt es zu dem scheinbaren Paradox (welches die Friedensbewegung bis heute nicht verstehen will), dass Staaten zwar immer noch Käufer von Waffen in großem Umfang sind, aber nicht das Ziel haben, sie tatsächlich einzusetzen. Sicherheit und Frieden sind für einen Staat ein multifaktorieller Umstand, der durch viele Faktoren bestimmt wird. Zum Teil auch von Wehrhaftigkeit, aber ausdrücklich nicht allein durch Waffen. 

Flucht in die Automatisierung von Waffensystemen

Was bedeutet das für die Zukunft? Vor diesem Hintergrund werden Investitionen in klassische Militär- und Waffensysteme sicherlich auch in Zukunft stattfinden, aber in möglichst geringem Umfang. Das Wachstumspotenzial im Verteidigungssektor besteht nur in der Effizienzsteigerung und dem Ersatz bestehender, aber veralteter Systeme. Dass die Rüstungsausgaben steigen, hat weniger mit einer Zunahme der Waffen zu tun, vielmehr mit einer höheren Komplexität und steigendem Technologiegrad. Die Waffen und Systeme der Zukunft sollen von immer weniger Personal bedient werden können. Einerseits, um den Rüstungswettlauf um die Automatisierung bestehen zu können, andererseits um möglichen Blutzoll eigener Kräfte zu minimieren Dies führt zu einer Automatisierung zukünftiger Schlachtfelder, aber hauptsächlich auf dem zahlenmäßigen Level bestehender Waffensysteme oder sogar darunter.

Demnächst Teil 2: Warum nicht-staatliche Organisationen immer aggressiver werden.

PAGE TOP