Computer-aided quality – ein Beispiel für mehr Sicherheit
Prozesse überwachen und den Verlauf und die Verarbeitung von Materialien lückenlos nachverfolgen zu können – eine immer noch große Herausforderung für Unternehmen. Modernste IT-Lösungen im Rahmen der “Computer-aided quality” (CAQ) ermöglichen effiziente Lösungen mit langfristig minimalem Aufwand. Dass die Notwendigkeit besteht, ist klar. Man stelle sich vor – in den Produktionsprozess „schleichen“ sich gefälschte Produkte oder Materialien ein. Die Qualität des Endproduktes leidet oder gefährdet sogar den Anwender. Die Verantwortung verbleibt natürlich vollkommen beim Produzenten. Es ist also eminent wichtig, immer zu wissen, welche Rohmaterialien oder Vorprodukte die eigene Firma einsetzt. Und es ist natürlich auch wichtig, dass einmal eingekaufte offizielle Rohstoffe auch verwendet und nicht durch illegalen Abverkauf falsch „motivierter“ Mitarbeiter verschwinden und klammheimlich durch minderwertigen Ersatz der Lagerbestand wieder ausgeglichen wird.
Das Branchenmagazin „Plastverarbeiter“ berichtet von einem „best-practise“ Beispiel in Sachen Systemimplementierung: „Bei einem zunehmenden Anteil von Spritzgussteilen für die Medizintechnik-Branche sah sich Rittinghaus, Halver, ein Kunststoffverarbeiter, der Beratungsdienstleistungen über Formenbau bis hin zur Reinraumfertigung anbietet, vor neue Herausforderungen durch spezifische Kundenanforderungen und normative Vorgaben gestellt. Insbesondere ergaben sich konkrete Fragestellungen hinsichtlich der Anforderungen, die zum Beispiel in der DIN EN ISO 13485 umrissen werden zu den Aspekten der Verifizierung von beschafften Produkten, der Identifikation des Produktstatus, der Rückverfolgbarkeit und dem Erfassen und Messen des Produkts sowie der Datenanalyse und lückenlosen Aufzeichnungen. Daher initiierte das Unternehmen ein Projekt, das diese Aspekte in seine Produktionsprozesse integrieren sollte. Zu den wichtigsten Zielen gehörten das Verbessern der Produkt- und Prozessüberwachung vom Wareneingang über alle Fertigungsstufen bis zur Warenauslieferung auf Basis freigegebener Prüfpläne und -methoden. Außerdem sollte eine lückenlose Chargenverfolgung in Verbindung mit konsequenter Anwendung des Verbrauchsfolgeverfahren Fifo eingeführt werden und die Medienwechsel bei den hierfür notwendigen Vorgabeinformationen und Datenerfassungen so weit wie möglich verringert werden.“
Das aufwändige Projekt wurde in mehreren Schritten im Unternehmen etabliert. Vom Wareneingang der Rohmaterialien bis zum Warenausgang des Endproduktes sind nun alle Prozessschritte lückenlos abbildbar. Martin Schütz, Leiter des Qualitäts-Managements bei Rittinghaus: „Bei Rückfragen von Kunden zu einzelnen Lieferlosen können wir jetzt Prüfdaten, Vorkommnisse und Entscheide durchgängig vom ausgelieferten Produkt bis zur eingekauften Rohmaterialcharge und umgekehrt zurückverfolgen. Und das ohne großen Rechercheaufwand.“ Er resümiert: „Der Projektaufwand hat sich gelohnt. Wir haben unsere Ziele erreicht. Bei Bedarf werden wir sukzessive unser CAQ-System um weitere Module ergänzen.“
Ein wirklich gutes Beispiel, wie IT-gestützte Lösungen die Sicherheit entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbessern können. Wie dringend eine solche weitergehende Digitalisierung der deutschen Wirtschaft notwendig ist, zeigt auch die Spezialstudie „Wirtschaftsschutz“ von bitkom-Research. 32 Prozent der befragten Unternehmen geben zu, dass es im eigenen Unternehmen keine Digitalisierungsstrategie gibt. Es mag verwundern: Gerade der von Produktpiraterie und Schmuggel gebeutelte Maschinen- und Anlagenbau hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Vorreiter sind dahingegen Branchen wie der Automobilbau und der Chemie- und Pharmabereich.
Beitrag in Kooperation mit Plastverarbeiter: http://www.plastverarbeiter.de/59232/lueckenlos-pruefen-und-dokumentieren-vom-wareneingang-bis-zur-auslieferung/