Warum Cyborgs nur ein Zwischenschritt sind

Warum Cyborgs nur ein Zwischenschritt sind

10 Thesen zur Veränderung im Verteidigungsbereich – Teil 5: Das Schlachtfeld der Zukunft mit dem Menschen in veränderter Rolle

Eine der wichtigsten Veränderungen in der nahen Zukunft (in den nächsten 10 Jahren) wird darin bestehen, dass der Mensch vom Schlachtfeld verschwindet. Zu gefährlich. Schon angesichts heutiger Technologien hat der Mensch grundsätzlich keine Chance, auf dem Schlachtfeld zu überleben. Gamechanger sind automatisch arbeitende Tötungsdrohnen mit Wärmebildkameras und ständiger Präsenz in der Luft. Sie töten sofort, sobald ein Mensch in einem bestimmten Gebiet auftaucht. Roboter am Boden und in der Luft, die als Panzer und Jets agieren, sind die Folge. Die Suchoi S-70 und die Northrop Grumman X-47 zeigen, wie Konflikte in den nächsten 5-10 Jahren ausgetragen werden – der Mensch wird dabei in den Hintergrund gedrängt.

Krieg wird für Menschen zu schnell

Diese Kämpfe sind so schnell und komplex, dass ein Soldat sie nicht bewältigen kann. Um den Menschen dennoch im Spiel zu halten (Stichwort: „Human in the loop“), werden sich die militärischen Akteure auf die strategisch und taktisch führende Rolle konzentrieren. Um die riesige Menge an relevanten Informationen auf dem Schlachtfeld zu bewältigen, sich an wechselnde Umgebungen anzupassen, rechtzeitig Entscheidungen zu treffen und neue Fähigkeiten, wie die Steuerung komplexer Systeme innerhalb von Minuten zu “erlernen”, sind Brain-Computer-Interfaces (BCI) die Art und Weise, wie Militärpersonal für den Kampf fit gemacht wird. Mischwesen aus Mensch und Maschine (Cyborgs) klingt vielleicht ein wenig theatralisch. In Fachkreisen spricht man eher von “Human Enhancement”.

Cyborgs eher ein Zwischenschritt

Derzeit laufen Tests, um das Fliegen mit Hilfe von BCI’s innerhalb von Stunden zu erlernen. Die Codierung von Menschen für verschiedene Einstellungen und das Aufrüsten des menschlichen Gehirns mit elektronischen Fähigkeiten ist der Weg, wie wir den „Faktor Mensch“ im Krieg halten. Es ist noch nicht entschieden, ob er hier bleiben wird oder ob Roboter vollständig die Führung übernehmen werden. Diese aktuelle Cyborg-Phase könnte auch schnell übergehen in die „Machtübernahme“ von Robotern mit künstlicher Intelligenz die dann die volle Kontrolle auf dem Schlachtfeld und damit über den Krieg an sich übernehmen werden.

Demnächst Teil 5: Die Geschwindigkeit der kreativen Innovation wird der entscheidende Faktor sein

Thomas Franke

Thomas Franke has been working for more than 30 years in the field of security and defense. One of the main focuses of his recent activities is the "Forum Vernetzte Sicherheit gGmbH," which he founded. This is a news portal and network dedicated to promoting interdisciplinary exchange on all essential aspects of security. During his work as an advisor in the German Bundestag, Franke became familiar with the concept of synergistic security. It's NATO affiliation is the "comprehensive approach". He adopted this approach and consistently emphasized security aspects during his numerous roles as soldier, researcher, press officer and publisher. Through this, Franke gained expertise not only in the military domain but also in financial security, corporate risk management, political and societal risks. Among other initiatives, Franke advocates for research projects that enable a new security architecture through collaboration between civilian, governmental, and scientific actors (Public-Private Partnerships/PPPs). Until March 2021, he led a bilateral research project on security in pharmaceutical logistics, funded by Germany's Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and Austria's Ministry for Innovation and Technology (BMVIT). Most recently, Franke is mainly focused on cognitive warfare, Enterprise Architecture Management and human performance modification for the Federal Armed Forces of Germany.