UK und Japan entwickeln Antrieb für „Future Combat Air System“ (FCAS)

UK und Japan entwickeln Antrieb für „Future Combat Air System“ (FCAS)

Nach dem das „Future Combat Air System“ (FCAS) unter deutsch-französischer Führung für Großbritannien zu euro-zentriert war, machte man sich mit dem Tempest Programm seit 2018 auf einen eigenständigen Projektweg. Nun gibt das britische Verteidigungsministerium bekannt, dass Japan und UK gemeinsam eine Antriebseinheit für den Jet entwickeln wollen.

Der UK Defence Secretary, Ben Wallace machte dabei eine interessante Bemerkung, die aufhorchen lässt: „Die Entwicklung eines brandneuen Kampfluftsystems mit einem Kampfflugzeug als Herzstück ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt, was für die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Nationen von entscheidender Bedeutung ist.“

BAE Tempest Program – Italien und Schweden nur noch in der zweiten Reihe?

Dazu muss man die Geschichte des BAE Tempest Program kennen. Seit auf der Farnborough Air Show ein erstes 1:1 Modell vorgestellt wurde, haben sich die damals avisierten 2 Milliarden britischen Pfund inzwischen um weitere 30 Millionen Pfund erhöht. Dafür nehmen sich die Schweden mit Saab offensichtlich bei der Kooperation zurück. Genannt als Projektpartner werden nun noch lediglich BAE Systems, Leonardo UK, MBDA UK und Rolls-Royce. Die Schweden (wie auch Italien) werden nur noch als Kooperationspartner in weiterem Sinne genannt. Diese wollen angeblich nur noch ihre jeweilige nationale Expertise weiter entwickeln. Ein Hinweis auf unterschiedliche Interessen. Schließlich lässt sich ein FCAS multilateral nur bei einem Aufweichen nationaler Vorbehalte entwickeln. Ein gemeinsames Projekt, nur um eigenen, nationalen Erkenntnisgewinn daraus zu ziehen, ist die Quadratur des Kreises.

“Gleichgesinnte Nationen” oder doch egoistischer Nationalismus im High-Tech-Bereich?

Auch ist der Hinweis auf „gleichgesinnte Nationen“ mit Blick auf Japan eher doppeldeutig. Japan beteiligt sich nun mit Mitsubishi Heavy Industries an dem Projekt. Weder ist Japan für eine besonders hohe Expertise bei innovativen Antriebstechnologien für Kampfflugzeuge noch für eine besonders hoch priorisierte Verteidigungspolitik bekannt. Aber das Vorhaben passt in die kürzlich gebildete AUKUS Partnerschaft im Indopazifik und dem Ausbau der Zweckbündnisse zum Eindämmen Chinas. In Japan wird derzeit das F-X Program umgesetzt. Es ist eines der ältesten FCAS-Programme und hat seinen Ursprung im Jahr 1997. Damals konnten die Japaner die Lockheed Martin F-22 Raptor nicht mehr beziehen, weil die USA deren Export zum Schutz vor Technologietransfer einschränkten.

Nationale Eigenständigkeit bestimmt daher diese Entwicklungen hin zum “Future Combat Air System” (FCAS). Das europäische FCAS hingegen wird einen klaren Interessenschwerpunkt auf der Gewährleistung europäischer Souveränität haben und ist nationenoffen gestaltet. 

Wie bei diesen vereinzelten Ansätzen in der Zukunft Interoperabilität hergestellt werden soll, steht auf einem anderen Blatt. Insbesondere beim Einsatz im autonomen unbemannten Einsatz wird es auf die Systemkompatibilität der Waffensysteme ankommen.

Thomas Franke

Thomas Franke has been working for more than 30 years in the field of security and defense. One of the main focuses of his recent activities is the "Forum Vernetzte Sicherheit gGmbH," which he founded. This is a news portal and network dedicated to promoting interdisciplinary exchange on all essential aspects of security. During his work as an advisor in the German Bundestag, Franke became familiar with the concept of synergistic security. It's NATO affiliation is the "comprehensive approach". He adopted this approach and consistently emphasized security aspects during his numerous roles as soldier, researcher, press officer and publisher. Through this, Franke gained expertise not only in the military domain but also in financial security, corporate risk management, political and societal risks. Among other initiatives, Franke advocates for research projects that enable a new security architecture through collaboration between civilian, governmental, and scientific actors (Public-Private Partnerships/PPPs). Until March 2021, he led a bilateral research project on security in pharmaceutical logistics, funded by Germany's Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and Austria's Ministry for Innovation and Technology (BMVIT). Most recently, Franke is mainly focused on cognitive warfare, Enterprise Architecture Management and human performance modification for the Federal Armed Forces of Germany.