Im Westen nichts Neues

„Angriff auf das Herz Europas“, oder: „Es war das totale Chaos“, oder: „Wir sind im Krieg“. Die Reaktionen auf die Anschläge in Brüssel werden benutzt, damit jeder seine eigene Sicht der Dinge aber auch vor allem seine Betroffenheit belegen kann. Voller Pathos sind die Verlautbarungen auf jeden Fall. Wohlgemerkt: Pathos, das ist eine „emotionale, theatralische und tendenziell übertriebene Form der Artikulation“. Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen und betrachten nüchtern, was geschehen ist. Dann kann man nur zu dem Fazit kommen: „Im Westen nichts Neues.“
Der Krieg gegen den Terror ist seit Jahrzehnten einfach Fakt. Dass Terrororganisationen solche Anschläge favorisieren, um eine möglichst große öffentliche Betroffenheit auszulösen, ist auch schon seit Jahrzehnten bekannt. Dass gerade in Brüssel, der Stadt mit einer sehr lebendigen islamistischen Community, ein Anschlag passieren wird, war ebenfalls wahrscheinlich.
Und was ist der eigentliche Skandal? Was wir gestern miterleben mussten war öffentlich begangener und primitiver Massenmord. Europa hat zwar eine Raketenabwehr gegen Bomberflotten böser Mächte aber keine Wirksamkeit gegenüber eine Handvoll Mörder, die ganz schlicht zu Werke gehen. Diese spazieren einfach so auf eine öffentliche Fläche und bringen Menschen um. Und wir sind machtlos, seit Jahrzehnten. Der Blutzoll steigt weiter und wir haben noch immer keine Lösung.
Zum gestreckten Mittelfinger stilisierte Pommes, oder eingefärbte Facebook-Profile mögen dem Seelenheil der Bevölkerung dienen. Politiker und Sicherheitsbehörden sind aber gemeinsam gefordert, nun endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Wohlgemerkt: Hybrid ist die Bedrohung deshalb, weil hochtechnologische Multibillionen-Euro-Staaten sich von ein paar Schurken und Mördern auf der Nase herumtanzen lassen.
Wir können die Sicherheit der Bevölkerung offensichtlich nicht mehr umfassend garantieren. Da darf man sich nicht mit dem Hinweis abspeisen lassen, dass eine offene Gesellschaft immer irgendwie angreifbar ist. Terrorismus ist kein allgemeines Lebensrisiko, es ist keine Religion und es ist keine Politik. Terrorismus ist ein Verbrechen.
Es wird Zeit, dass wir endlich adäquat darauf reagieren. Gedenken wir der Ermordeten von gestern, indem wir für die Zukunft weitere Menschenopfer vermeiden. Freiheit und Sicherheit dürfen keine Gegensätze sein.

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