Ein tödliches Jahr

Der „Global Terrorism Index 2016“ ist veröffentlicht. Das Ergebnis ist erschreckend.
Jährlich präsentiert das „Institute for Economics and Peace“ (IFEP) die neuesten Zahlen. Der aktuelle Trend: Mit insgesamt 29.376 Toten war 2015 das „zweittötlichste“ Jahr in der Geschichte der Aufzeichnungen. Damit wurde der Rekordwert aus 2014 zwar nicht erreicht, aber: Vor allem die Ausweitung des islamistischen Terrorismus auf die sogenannte „westliche Welt“ ist signifikant. Die Anzahl der Terrortoten in den Ländern der OECD ist 2015 um 650 Prozent gestiegen. In konkreten Zahlen: Starben 2014 noch 77 Menschen in Ländern wie den USA, Türkei oder Frankreich und Deutschland, waren es nur ein Jahr später schon 500 Tote mehr.
Aber auch in den bekannten Terrorregionen schlägt der islamistische Terror weiter erbarmungslos zu. Während sich der Fokus der Weltöffentlichkeit den Konflikten im Irak und Syrien zuwendet, bleibt Afghanistan weiterhin das blutigste Schlachtfeld. Bei Terrorattacken und Kämpfen töteten die Taliban hier alleine im letzten Jahr knapp 20.000 Menschen.
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In harten ökonomischen Zahlen: Die globalen Auswirkungen des Terrorismus kosten die Weltgemeinschaft knapp 90 Milliarden US-Dollar. Aber das IFEP weist ergänzend darauf hin: „Dies ist in der Tat eine beeindruckende Zahl, die ihren eigenen Aussagewert hat. Dennoch ist es wichtig, zu wissen, dass dies nur ein Prozent der global durch Gewaltverbrechen verursachten Gesamtkosten darstellt. Diese lagen 2015 bei 13,6 Trillionen US-Dollar.“ Gewalt und (organisierte) Kriminalität sind und bleiben damit die größte Gefahr für die Menschheit.
Eine weitere interessante Erkenntnis des Reports zur Psychologie des Terrorismus: Die Hälfte aller Attentate und Gewalttaten, die in Zusammenhang mit dem IS gebracht werden, wurden von Personen verübt, die vorher noch nie direkten Kontakt mit dieser Organisation gehabt haben. Dem Internet als Mittel der Infiltration und Aufwiegelung kommt demnach offensichtlich einen hohe Bedeutung zu.
Ob die Ausweitung des Terror auf die westliche Welt ein Schlaglicht war oder zum Trend wird, hängt direkt mit dem Erfolg bei dessen Bekämpfung zusammen. Klar ist jedoch: Lediglich 0,5 Prozent der Terrorattacken fanden in Ländern statt, die bislang nicht in die Bekämpfung des Terrorismus eingebunden waren. Wer also gegen islamistischen Terror vorgeht, macht sich damit auch zur Zielscheibe. Der Umkehrschluss, dass man dem Terrorismus für das eigene Land am besten begegnet, indem man sich nicht dagegen engagiert, wäre natürlich naiv. Umso wichtiger ist jedoch, die eigene Bevölkerung über die Zusammenhänge aufzuklären. Der Terror ist in Europa angekommen. Geographische, politische oder kulturelle Grenzen werden dabei überwunden.
Der Bericht ist hier verfügbar:

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