Boom bei Sicherheitsfirmen – und wie steht es mit der Qualität?

Krisen in aller Welt machen die deutsche Sicherheitswirtschaft scheinbar krisensicher. Vor allem die Flüchtlingskrise hat der privaten Sicherheitsbranche im letzten Jahr ein kräftiges Wachstum beschert: Um 15 Prozent sind die Umsätze gewachsen auf mittlerweile 7 Milliarden Euro. 235.000 privat Beschäftigte kümmern sich in der Bundesrepublik um die Sicherheit von Flüchtlingsheimen, bewachen Flughäfen oder Kraftwerke – 50.000 mehr als noch vor vier Jahren und so viele, wie noch nie zuvor. Die privaten Sicherheitsfirmen seien „ein wichtiger Faktor der Sicherheitsarchitektur Deutschlands geworden und übernehmen vielfältige Schutz- und Gefahrenabwehraufgaben“, sagte Gregor Lehnert, Präsident des Bundesverband der Sicherheitswirtschaft Wirtschafts- und Arbeitgeberverband e. V. (BDSW), bei der Jahresversammlung seines Verbands letzten Donnerstag.
Regulierung nötig
Mit der Flüchtlingskrise und den regelmäßig auftretenden Skandalen in den Flüchtlingsheimen sind aber auch die Probleme der Branche immer offensichtlicher geworden. Denn qualifizierte Mitarbeiter zu finden ist einerseits schwierig, 15.000 Stellen in der Branche sind unbesetzt. Zum anderen gibt es – auch aufgrund unzureichender Regulierung durch die Politik – viel Wildwuchs bei der Entlohnung und somit auch bei der Qualitätssicherung. Mitschuld an den zahlreichen Billiganbietern in der Sicherheitsbranche trage auch die öffentliche Hand mit der Billigvergabe von Aufträgen, die beendet werden muss. Aktuell gibt es zwar einen Gesetzesvorschlag der Bundesregierung zur Verschärfung des Bewachungsrechts, nach dem unter anderem die Zuverlässigkeit des Personals regelmäßiger überprüft werden soll. Laut BDSW ist das aber nicht ausreichend. Der Verband fordert auch neue Regeln für die Qualifizierung des Personals und ein „sektorspezifisches Gesetz“ für jene Aufgabenfelder, in denen eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei zwingend notwendig sei.
„Botschafter für den Wirtschaftsschutz“
Die innenpolitischen Herausforderungen erforderten auch im wirtschaftlichen Bereich eine zunehmend engere Zusammenarbeit zwischen Staat und Sicherheitsunternehmen. Wohl wahr, wie wir an anderer Stelle bereits mehrfach berichtet haben – unter anderem ganz aktuell hier in unserem Artikel über die neue „Initiative Wirtschaftsschutz“, an der der BDSW ebenfalls mitarbeitet.

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